Simona M. berichtet aus Z眉rich

Mein Name ist Simona Mihalache und ich arbeite in der Volkshochschule Lichtenberg als Koordinatorin f眉r Deutschkurse f眉r Gefl眉chtete. Neben den Integrationskursen sind diese Kurse ein weiterer wichtiger Teil des Bereichs Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache an den Volkshochschulen.

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Simona vor dem AOZ

骋谤眉别锄颈!

Ich habe mich im Rahmen des LoGo Europe Stipendienprogramms f眉r eine Hospitation bei der Asyl Organisation in Z眉rich (AOZ) entschieden.
Z眉rich hat eine vergleichbare Anzahl von Gefl眉chteten aufgenommen wie der Bezirk Lichtenberg. Die AOZ 眉bernimmt als zentrale Anlaufstelle im Auftrag der Stadt s盲mtliche Aufgaben im Migrations- und Asylbereich, darunter auch den Spracherwerb. Vom 14.09. bis zum 09.10. werde ich mehrere Standorte der AOZ und damit auch verschiedene Bereiche kennenlernen.
Ich interessiere mich daf眉r, wie die Deutschkurse f眉r verschiedene Zielgruppen hier organisiert und durchgef眉hrt werden: wie weit geht die F枚rderung zum Erlernen der deutschen Sprache (welches Sprachniveau k枚nnen die Gefl眉chteten mit gef枚rderten Sprachkursen erreichen)? Gibt es spezielle F枚rderungen f眉r bestimmte Zielgruppen? Welche Unterrichtsmaterialien werden eingesetzt und 眉ber welche Qualifizierung verf眉gen die Lehrkr盲fte?
Des Weiteren m枚chte ich erkunden wie weit Deutschkurse mit digitalen Anteilen verbreitet sind, wie diese angenommen werden und ob es Angebote f眉r die Verbesserung von digitalen Kompetenzen gibt. Gerade unter Pandemiebedingungen sind die Deutschkurse nicht der einzige Bereich, in dem vermehrt online gearbeitet wird. Die Arbeitsuche, die Wohnungssuche oder die Kommunikation mit 叠别丑枚谤诲别苍 sind nur einige weitere Bereiche in denen digitale Kompetenzen gefragt sind. Erfahrungsgem盲脽 haben viele Gefl眉chtete Schwierigkeiten in diesen Bereichen, sei es weil die Infrastruktur fehlt (kein dauerhafter Internetzugang, keine leistungsf盲higen Endger盲te) oder weil die Kompetenzen daf眉r fehlen.
Ich bin gespannt auf den Aufenthalt in Z眉rich und auf den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen von der AOZ, die mich f眉r die n盲chsten vier Wochen aufgenommen haben.

Vorbereitungen f眉r den Deutschkurs im Einkaufszentrum Letzipark

Erste Woche: Soziale Integrationsprojekte

Die Fachorganisation AOZ ist eine 枚ffentlich-rechtliche Einrichtung, die im Auftrag der Stadt Z眉rich, des Kantons Z眉rich sowie einzelner Gemeinden Integrationsarbeit f眉r Migrant*innen leistet. Sie vereint unter einem Dach u.a. Sozialhilfeleistungen, Unterk眉nfte f眉r Gefl眉chtete, berufliche und soziale Integration, psychosozialer Dienst, Bildungs- und Ausbildungsangebote und nat眉rlich auch Sprachkursangebote.

Meine erste Woche der LoGo-Hospitation habe ich in der Abteilung Information und Kommunikation im Fachbereich Soziale Integrationsprojekte verbracht, wo ich sehr herzlich von den Mitarbeiterinnen empfangen wurde. Nach einem Rundgang durch das B眉rogeb盲ude und einer sehr gut strukturierten Einf眉hrungsrunde, konnte ich mir bereits einen guten 脺berblick 眉ber die Projekte und Angebote sowohl f眉r Gefl眉chtete als auch f眉r Migrant*innen verschaffen.

An meinem ersten Tag ist das ganze Team zu einem naheliegenden Restaurant essen gegangen: das Restaurant Paprika. Das Restaurant, auch ein Projekt der AOZ, ist ein Frauenunternehmen und die Mitarbeiterinnen, die aus verschiedenen L盲ndern kommen, bringen ihre eigenen Kocherfahrungen und 鈥搆ultur mit. Man kann hier den Mittagstisch genie脽en oder f眉r Events Catering bestellen. Das Essen schmeckt hervorragend und ist f眉r Z眉rcher Verh盲ltnisse auch bezahlbar.

Ein Schwerpunkt des Fachbereichs Soziale Integrationsprojekte sind die niedrigschwelligen Deutschschnupperkurse und die anschlie脽ende Weitervermittlung in Regeldeutschkursen. Zu diesem Zweck werden die Schnupperkurse an 枚ffentlichen Orten angeboten: im Einkaufszentrum, in der Bibliothek, in einem Gemeinschaftszentrum. Einmal w枚chentlich findet eine Lektion zu einem alltagsnahmen Thema statt, zum Beispiel zum Thema 鈥淶ahlen鈥. Insgesamt sind es 12 Themen; ein Schnupperkurs kann also 12 Mal besucht werden. Gleichzeitig findet eine Deutschberatung statt. Nach dem Kurs k枚nnen sich die Teilnehmenden (TN) 眉ber weitere Deutschkursangebote in Z眉rich informieren. Die Berater*innen informieren 眉ber alle Angebote in der Stadt oder der Umgebung, nicht nur zu den hauseigenen. In der Bibliothek wird zus盲tzlich zum Unterricht eine Deutschlern-App pr盲sentiert, mit der die TN auch von zu Hause lernen oder 眉ben k枚nnen. Bisher habe ich den Kurs und die Beratung im Einkaufszentrum besucht, ein Besuch in der Bibliothek steht noch an.

Im Unterschied zu den bundesweit angebotenen Integrationskursen in Deutschland, gibt es in der Schweiz kein vorgegebenes Deutschkurscurriculum. Die 骋谤眉苍de daf眉r liegen in der Mehrsprachigkeit des Landes sowie in der f枚deralistischen Struktur: Integration ist Aufgabe der Gemeinde. Die Sprachkurse f眉r Personen, die der deutschen Sprache nicht m盲chtig sind, orientieren sich am gemeinsamen europ盲ischen Referenzrahmen f眉r Sprachen, sie unterscheiden sich aber in formellen Aspekten.

Die Bezeichnung 鈥濱ntegrationskurs鈥 gibt es aber auch in der Schweiz. Das sind die sogenannten SwissSkills-Kurse, die in der jeweiligen Muttersprache der Gefl眉chteten angeboten werden und die das Ziel verfolgen, praktische Informationen 眉ber den Alltag und das Leben in der Schweiz zu vermitteln. Die Zielgruppe dieser Kurse sind die anerkannten Fl眉chtlinge, Asylsuchende k枚nnen aber im Rahmen freier Pl盲tze auch teilnehmen. Inhaltlich sind diese Kurse 盲hnlich der Erstorientierungskurse (EOK) des Bundesamts f眉r Migration und Fl眉chtlinge, die gewisse lebensnahe Themen in den Kursen behandeln, wie z.B. Orientierung in der Gesellschaft, Ausbildung und Arbeit, Wohnen, Gesundheitssystem, Sozialhilfe usw.

Ein zweiter gro脽er Schwerpunkt des Fachbereichs ist die Erstinformation f眉r Migrant*innen und Gefl眉chtete. Ein Projekt der Erstinformation sind die o.g. SwissSkills-Kurse. Weitere Projekte sind Informationsst盲nde oder Integrationsberatungen an ausgew盲hlten Orten der Stadt, z.B. am Flohmarkt oder in Sprachencaf茅s. Dort werden Neuzugewanderte oder Migrant*innen zu verschiedenen Integrationsfragen beraten: u.a. Deutschkurse, Arbeits- und Wohnungssuche, Rechtsberatung, Schule, Kinderbetreuung und Freizeitangebote. Dieses Informationsangebot gibt es auch telefonisch 眉ber die AOZ Info-Hotline und per WhatsApp Gruppen in den jeweiligen Muttersprachen. Diese Angebote sind kostenlos, niedrigschwellig und k枚nnen ohne Terminvereinbarung besucht werden. Oft wird parallel dazu eine Kinderbetreuung angeboten, so dass sich die Eltern Zeit f眉r die Beratung nehmen k枚nnen. Personen, deren Muttersprache nicht angeboten wird, k枚nnen im Rahmen eines individuellen Erstgespr盲chs mit einer muttersprachlichen AOZ Fachperson oder einer*m interkulturellen Dolmetscher*in 眉ber relevante Themen informiert werden und offene Fragen kl盲ren.

Einen weiteren Bereich, den ich besuchen durfte, war die Fachstelle Freiwilligenarbeit. Diese Stelle vermittelt in der Stadt Z眉rich Kontakte zwischen Personen, die sich freiwillig engagieren m枚chten, und Gefl眉chteten. Ich war von diesem System sehr beeindruckt, weil alles sehr gut organisiert ist. Es wird sehr genau auf eine bedarfsgerechte und passende Vermittlung geachtet. Jede*r Freiwillige*r wird in einem Einf眉hrungsgespr盲ch 眉ber die Wichtigkeit dieses Engagements, den Erwartungen an Freiwillige aber auch 眉ber Rechte und Pflichten aufgekl盲rt. Es wird u.a. erwartet, dass eine Person eine Gefl眉chtete/ einen Gefl眉chteten f眉r mindestens 6 Monate begleitet und auf die Bed眉rfnisse der begleiteten Person eingeht. Die AOZ bietet regelm盲脽ig Fortbildungen und Austauschm枚glichkeiten f眉r die Freiwilligen an um offene Fragen anzugehen, Missverst盲ndnisse zu vermeiden und ein hoch qualitatives Angebot aufrecht zu erhalten.

Simona M. bei der Pr盲sentation des Arbeitsgebiets in 欧美情色

Im Rahmen einer Pr盲sentation des Bezirks Lichtenberg und meiner T盲tigkeit bei der Volkshochschule bin ich mit dem Team der Sozialen Integrationsprojekte noch mal tiefer ins Gespr盲ch gekommen und wir konnten viele Erfahrungen austauschen. F眉r mich war die erste Woche sehr reich an Eindr眉cken und ich habe sehr viel 眉ber die Fl眉chtlingsarbeit in Z眉rich gelernt. Ich freue mich schon sehr auf die zweite Woche, in der ich einen anderen Standort kennenlernen werde.

Das FOGO Areal

Zweite Woche: FOGO

Meine zweite Woche habe ich auf dem verbracht. Die Siedlung am Vulkanplatz in Z眉rich, unweit des Hauptbahnhofs, vereint auf seinem Gel盲nde Wohnungen f眉r Gefl眉chtete, Ateliers f眉r Kreative, Gastronomie, ein Spielcaf茅, Deutschkurse mit Alphabetisierung f眉r Gefl眉chtete, Studentenwohnungen und ein Platz f眉r Fahrende. Das gemeinsame Projekt der AOZ, der Stiftung einfach Wohnen und des Jugendwohnnetzes Juwo ist ein Ort der Vielfalt in jeder Hinsicht.

Das FOGO-Areal ist auch aus architektonischer Sicht ein Hingucker: mitten auf der Anlage befinden sich die bunt bemalten Container-Wohnungen. Als festgestellt wurde, dass es zwischen den viel befahrenen angrenzenden Stra脽en doch sehr laut war, hat man auf allen Seiten Holzbauten errichtet, die optisch an den Rest der Anlage angepasst sind und die einen guten Schallschutz bieten. Diese Nebengeb盲ude wurden als Gewerbefl盲chen freigegeben und werden von Selbstst盲ndigen und Kleinunternehmer*innen gemietet. Zum Beispiel gibt es dort einen Friseur, einen kreativen Blumenladen, Designerstudios, ein Architekturb眉ro usw. Weiterhin befindet sich auf dem Gel盲nde ein offen zug盲nglicher Kinderspielplatz, der die Begegnung zwischen den Einheimischen und Migrant*innen f枚rdern soll. Die Initiative dieCuisine bietet einen Ort f眉r Erlebnisgastronomie. Dort werden verschiedene Veranstaltungen zum Thema nachhaltige Ern盲hrung angeboten. Einen Einblick in das Leben der Bewohner*innen, Besucher*innen und Mieter*innen bietet die Portrait-Serie 鈥.

Zu Besuch im Alphakurs (Modul 1)

Im AOZ-Kursgeb盲ude finden die einzigen subventionierten Deutschkurse mit Alphabetisierung in Z眉rich statt. Da parallel zum Deutschkurs eine Kinderbetreuung angeboten wird, sind die meisten Kursteilnehmer*innen (TN) Frauen. Obwohl im Alltag alle Schweizerdeutsch reden, lernen die TN in den Kursen Hochdeutsch. In drei R盲umen finden vormittags und nachmittags insgesamt 20 Kurse statt. Jede/r TN kann an einem Schreibtraining und einem Sprechtraining teilnehmen. Diese zwei Fertigkeiten werden an diesem Standort getrennt trainiert. Dies ist ein Vorteil f眉r Personen, die schneller m眉ndlich lernen oder sogar schon sprechen k枚nnen, aber viel Schreibtraining brauchen. Beide Trainingseinheiten (2 Tage Schreibtraining und 1 Tag Sprechtraining) finden auf der passenden Stufe der TN statt. Die Gruppen k枚nnen also unterschiedlich zusammengesetzt sein. In der Volkshochschule in 欧美情色 haben wir oft Teilnehmende die gut sprechen, aber nicht schreiben k枚nnen und so ein Angebot w眉rde sich f眉r sie gut eignen. Aber einige Kursleitende hier vor Ort sind der Meinung, dass ein Kursangebot in dem alle Fertigkeiten gleichzeitig trainiert werden, geeigneter w盲re. Grund daf眉r ist, dass die TN in den meisten F盲llen seit kurzer Zeit in der Schweiz sind und noch keine m眉ndlichen Kenntnisse aufweisen. Sie lernen die Sprache von Null.

Die Kurse sind f眉r manche TN unter bestimmten Bedingungen zwar auch kostenlos, aber sie m眉ssen das Geld im Voraus bezahlen und bekommen es am Ende des Kurses wieder. F眉r Bewohner*innen der Stadt Z眉rich kostet die Kursteilnahme pro Semester CHF 760 zzgl. Kinderbetreuung (CHF 200). Mit der KulturLegi (einem Sozialausweis, 盲hnlich wie der 欧美情色pass) und einer Anwesenheit von mindesten 70% kann das Entgelt zur眉ck erstattet werden. Am Kurs d眉rfen 25% Personen, die nicht in Z眉rich leben, teilnehmen, zum Beispiel, weil in ihren Gemeinden keine passenden Deutschkurse angeboten werden. F眉r sie ist jedoch der Kurs viel teurer: CHF 3040 pro Semester und CHF 450 f眉r die Kinderbetreuung. Ein Teil der Kosten k枚nnen 眉ber die Gemeinde zur眉ck erstattet werden.

Die Kurse finden im langsamen Lerntempo statt, eine Stufe dauert ein Semester. Die TN kommen haupts盲chlich aus Syrien und Eritrea, aber auch aus anderen afrikanischen L盲ndern, aus Afghanistan oder Serbien.

Eine weitere interessante Begegnung auf dem FOGO-Gel盲nde war mit einer Mitarbeiterin des Fachbereichs Fl眉chtlingswohnen. Das kleine B眉ro im Erdgeschoss eines Containers ist jeden Tag ge枚ffnet und bietet Beratung und Sprachmittlung f眉r verschiedene Themen. Die Zielgruppe sind ausschlie脽lich Resettlement Fl眉chtlinge. Speziell bei dieser Zielgruppe ist, dass ihr Fl眉chtlingsstatus anerkannt ist und sie direkt mit einer Aufenthaltsgenehmigung (dem sogenannten Ausweis B) in die Schweiz einreisen. Diese Gefl眉chteten werden im Kanton Z眉rich von der AOZ betreut. Ein B眉ro des Fachbereichs Fl眉chtlingswohnen gibt es in jeder Gemeinschaftsunterkunft. Dort k枚nnen die Bewohner*innen in vielen Alltagssituationen unterst眉tzt werden: Termine vereinbaren, Korrespondenz verstehen und erledigen, Kommunikation mit der Kita/Schule und bei der Wohnungssuche.

Die Tramonthalle

Dritte Woche: Tramonthalle

Meine dritte Hospitationswoche konnte ich in der Tramonthalle im Z眉richer Stadtteil Oerlikon verbringen. Hier sind ein Teil des Fachbereichs Bildung sowie der Fachbereich Arbeit und Integration angesiedelt. Ich war im Fachbereich Bildung, Abteilung f眉r Basiskurse Deutsch und Integration zu Gast. Die Halle bietet zudem Platz f眉r die B眉ros einiger 脛mter und f眉r st盲dtische Arbeitsintegrationsma脽nahmen wie z.B. einer Holz-, einer N盲h- und einer Fahrradwerkstatt. Auch die AOZ betreibt dort zwei gro脽e Projekte, die Migrantinnen und Migranten helfen sollen, erste Erfahrungen f眉r den Arbeitsmarkt zu sammeln: das Restaurant Tasteria und der Second-Hand-Laden Brockito.

In meinem vorherigen Beitrag hatte ich erw盲hnt, dass das Deutschkursangebot vielf盲ltig und unterschiedlich ist. Darauf m枚chte ich kurz n盲her eingehen: die Deutschkursangebote unterscheiden sich je nach Auftraggeber. Die Auftraggeber k枚nnen die Gemeinden oder die Kantone sein. Die Integrationsma脽nahmen werden infolge von Ausschreibungen an Tr盲ger verteilt. Die Zielgruppe, die zeitliche Struktur und der Umfang der Kurse wird vom Auftraggeber bestimmt. Durch die erfolgreiche Akquise dieser Finanzierungen, konnte die AOZ, neben anderen Tr盲gern, das Deutschkursangebot im Kanton Z眉rich erweitern. So entstanden im Fachbereich Bildung viele Abteilungen, die im Auftrag verschiedener Gemeinden oder des Kantons f眉r unterschiedliche Zielgruppen Deutschkurse organisieren und durchf眉hren. So kommt es, dass die Alphabetisierungskurse, die ich letzte Woche im FOGO besucht habe, und die Basiskurse Deutsch und Integration zwei verschiedene Abteilungen innerhalb des gleichen Fachbereichs sind. Die Deutschschnupperkurse, die ich in meiner ersten Woche besucht habe, sind sogar ein Angebot eines anderen Fachbereichs.

Der "AOZ-Teil" der Tramonthalle mit Kurs- und B眉ror盲umen auf beiden Seiten des Flurs

Die Besonderheit in den Basiskursen Deutsch und Integration ist, dass das Curriculum, neben dem klassischen Deutschunterricht, auch 鈥瀌igitale Grundbildung鈥 (Computer Grundkenntnisse) und Alltagsmathematik vorsieht. Die Kurse sind i.d.R. intensive Kurse mit ca. 18 UE/ Woche, vormittags oder nachmittags. Parallel zu den Kursen wird eine Kinderbetreuung angeboten. An diesen Kursen k枚nnen anerkannte Gefl眉chtete teilnehmen. Die Teilnehmende k枚nnen bis einschlie脽lich B1 lernen. Eine Stufe wird jeweils in 3 Modulen (z.B. A2.1, A2.2 und A2.3) unterteilt. Ein Modul dauert 8 Wochen und umfasst 140 UE. Die TN haben also nicht nur mehr Zeit zum Deutschlernen als in 欧美情色, aber ihnen werden auch andere Kenntnisse 眉bermittelt: in den EDV-Grundkursen (ab Niveau A2) lernen die TN mit dem Computer umzugehen und diesen als Werkzeug im Alltag zu integrieren. Sie lernen Word-Dateien erstellen, im Internet zu recherchieren, mit E-Mail zu arbeiten usw. Sie lernen auch das Smartphone oder das Tablett sinnvoll als 脺bersetzungshilfe, zur Wohnungs- oder Arbeitssuche oder als Lerntool einzusetzen. Am Ende des Kurses werden die TN ihren Lebenslauf selbst erstellt haben und k枚nnen diesen schon f眉r die Arbeitsuche nutzen. Im Kursverlauf sind auch mehrere Expertenvortr盲ge in der Muttersprache zu verschiedenen Themen vorgesehen, wie z.B. Gesundheitssystem, Gesellschaft und Politik, Schule, Polizei, Klimawandel usw. Des Weiteren sind mehrere Exkursionen geplant. Dabei besuchen die Gruppen sowohl Orte mit Alltags- und Arbeitsmarktbezug, wie z.B. Werkst盲tte, Krankenh盲user, eine Recycling-Anlage, als auch Museen oder den Zoo. Coronabedingt findet zwei Mal pro Modul der Unterricht 眉ber zoom statt, damit die TN damit vertraut sind, falls es zu einem Lockdown oder einer Quarant盲nesituation kommt.
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Der Standort in der Tramonthalle ist telc-Pr眉fungszentrum*. Ein Mal im Monat finden dort Deutschpr眉fungen f眉r die Stufen A2, B1 und B2 statt. Zus盲tzlich kann man dort den Sprachnachweis fide erwerben. Fide ist die Bezeichnung f眉r das Sprachenf枚rderprogramm der Schweiz und steht f眉r 鈥濬ran莽ais, Italiano, Deutsch in der Schweiz鈥. Diese Sprachpr眉fung ist eine skalierte Sprachstandsfeststellung f眉r die Stufen A1, A2 oder B1. Die fide-Prinzipien, nach denen auch die Deutschkurse der AOZ gerichtet sind, basieren auf Alltagsbezogenheit, Bed眉rfnis- und Handlungsorientierung.

Beleuchtungsabteilung im Brockito

Auch in dieser Woche hat mich das gute Mittagessen begleitet. Das bietet ein t盲glich wechselndes, preisg眉nstiges Angebot an frisch zubereiteten Gerichten. Migrant*innen k枚nnen dort Erfahrungen im Gastronomiebereich sammeln und nehmen parallel an einem Deutschkurs teil.

, der Second-Hand-Laden, der auch R盲umungen und Umz眉ge anbietet, ist ein weiteres Programm f眉r die Arbeitsmarktintegration. Wie auch in der Gastronomie, k枚nnen sich die TN f眉r eine begleitende Deutschf枚rderung und ein Jobcoaching anmelden. Ein kleiner Teil der gro脽en Ladenfl盲che steht der zur Verf眉gung. In liebevoller Handarbeit werden dort u.a. Geschenkartikel, Schmuck oder Papierprodukte hergestellt.

Letzte Woche: Gesch盲ftsstelle der AOZ

Meine letzte Woche der Hospitation habe ich in der Gesch盲ftsstelle der AOZ verbracht, im B眉ro des Fachbereichs Kommunikation. Hier hatte ich die Gelegenheit mich mit 眉bergeordneten Themen zu besch盲ftigen, wie der Integrationsagenda und dem Asylverfahren.

2018 wurde in der Schweiz eine bundesweite verabschiedet. Diese soll dazu beitragen, Gefl眉chtete schneller in die Gesellschaft und in die Arbeitswelt zu integrieren. Die Integrationsagenda bestimmt in diesem Zusammenhang konkrete Ziele:

Alle Fl眉chtlinge und vorl盲ufig aufgenommene Personen sollen nach drei Jahren Aufenthalt in der Schweiz Deutschgrundkenntnisse aufweisen;

80% aller Kinder im schulpflichtigen Alter (in der Schweiz wird man mit 4-5 Jahren eingeschult) sind in der Lage, sich in der Wohnortssprache zu verst盲ndigen;

66% der Jugendlichen im Alter von 16 bis 25 Jahren befinden sich nach f眉nf Jahren Aufenthalt in einer Ausbildung;

50% der Fl眉chtlinge und vorl盲ufig anerkannten Personen sind nach sieben Jahren seit Einreise im Arbeitsmarkt integriert;

鈥 Alle Gefl眉chteten sind nach sieben Jahren mit der Schweizer Gesellschaft vertraut und haben Kontakte zu der einheimischen Bev枚lkerung gekn眉pft.

Zu diesen Zwecken sollen die Gefl眉chteten die M枚glichkeit haben, gleich nach der Ankunft mit dem Spracherwerb zu beginnen. F眉r jede Person steht eine Integrationspauschale von nunmehr CHF 18.000 zur Verf眉gung, im Vergleich zu der alten Pauschale von CHF 6.000. Aus diesem Budget sollen Ma脽nahmen f眉r die soziale, sprachliche sowie Arbeitsintegration finanziert werden. F眉r die Umsetzung sind die Gemeinden zust盲ndig. Verschiedene Zielgruppen sollen bedarfsgerecht unterst眉tzt werden. So gibt es Angebote f眉r Jugendliche, Personen im erwerbsf盲higen Alter, unbegleitete Minderj盲hrige und Kinder im Rahmen der fr眉hen F枚rderung. Dar眉ber hinaus wird die Freiwilligenarbeit als Angebot zur F枚rderung der sozialen Integration st盲rker unterst眉tzt.

Im Zusammenhang mit der Integrationsagenda, die ab 2021 vollst盲ndig umgesetzt wird (2019 und 2020 waren 脺bergangjahre), entstehen auch neue Ma脽nahmen und Angebote der Integrationsf枚rderung. Verschiedene Akteure haben sich f眉r die Akkreditierung dieser Angebote beworben. Viele der bestehenden Angebote werden so ersetzt oder angepasst. Auch bei den Deutschkursen in der Tramonthalle, 眉ber die ich letzte Woche berichtet habe, werden sich 脛nderungen ergeben, wenn die AOZ die Ausschreibung gewinnt.

Des Weiteren konnte ich das Asylverfahren n盲her kennenlernen.
2019 wurde in der Schweiz das beschleunigte Asylverfahren eingef眉hrt, so dass Betroffene maximal 100 Tage auf eine Entscheidung bez眉glich ihres Asylgesuchs warten. Nur im Falle eines erweiterten Verfahrens, der eintritt, wenn der Sachverhalt nicht ausreichend gekl盲rt ist, kann die Bearbeitung eines Asylantrags bis zu einem Jahr dauern. Bis zum Zeitpunkt der Entscheidung 眉ber den Asylantrag haben die Gefl眉chteten den sogenannten Ausweis N. Der Status ist aufgrund der Buchstaben-Bezeichnungen einfach nachzuvollziehen. Anerkannte Fl眉chtlinge haben den B-Status, vorl盲ufig aufgenommene Fl眉chtlinge, hingegen, den F-Status. Diese bekommen aus verschiedenen 骋谤眉苍den den B-Status, der etwas mehr Rechte bietet, nicht, z.B. weil es im Asylantrag Unstimmigkeiten gab. Dann gibt es noch die Gruppe der 鈥瀡orl盲ufig aufgenommenen Ausl盲nder*innen鈥. Diese Personen haben zwar einen Fluchthintergrund, bekommen aber formell nicht den Fl眉chtlingsstatus. Sie d眉rfen in der Schweiz bleiben, solange die R眉ckkehr im Herkunftsland unzumutbar ist. Nach 5 Jahren Aufenthalt in der Schweiz haben diese Personen die M枚glichkeit einen B-Status zu beantragen, wenn sie als H盲rtef盲lle anerkannt werden. Die meisten Angebote innerhalb der Integrationsagenda richten sich an Personen mit den Ausweisen B und F. Manchmal ist im Rahmen verf眉gbarer Pl盲tze auch die F枚rderung von Personen mit dem Ausweis N m枚glich.

Das Geb盲ude der Autonomen Schule Z眉rich

An meinem letzten Tag hatte ich die M枚glichkeit, die zu besuchen. Das ist zwar keine Einrichtung der AOZ, aber dennoch ein sehr spannender Lern- und Begegnungsort. Wie es der Name schon andeutet, handelt es sich in erster Linie um ein Bildungsangebot. Die Kurse richten sich an Personen, die aufgrund ihres Status keinen Zugang zu anderen Angeboten haben. Die meisten sind Asylsuchende oder Sans-Papiers (Personen, die keine g眉ltige Aufenthaltsgenehmigung f眉r die Schweiz haben). Die Schule ist gemeinschaftlich organisiert, autonom und unabh盲ngig. Sie finanziert sich von Spenden. Alle angebotenen Kurse werden von Freiwilligen geleitet, wobei diese auf Gegenseitigkeit beruhen: auch f眉r die Moderierenden sollen die Kurse eine Lernerfahrung sein. Teilnehmende k枚nnen dort nicht nur Deutsch lernen, sondern auch andere Fremdsprachen-, Sport- oder Mathekurse besuchen und Programmieren lernen. Die Einrichtung setzt sich 枚ffentlich gegen Rassismus und Ungerechtigkeit ein. Die Einteilung der Deutschkurse ist fair gestaltet: diese sind nicht nach den einzelnen Niveaus benannt, sondern nach geometrischen Figuren. Die Autonome Schule ist au脽erdem ein Treffpunkt, ein Begegnungsort an dem man mit Gleichgesinnten ins Gespr盲ch kommen kann sowie die M枚glichkeit hat, sich f眉r andere einzusetzen: es gibt viele Arbeitsgruppen oder Projekte in denen man sich einbringen kann, darunter auch die Papierlose Zeitung, eine Jahrespublikation, die den Gefl眉chteten eine Stimme gibt, um ihre Situation aus ihrer eigenen Perspektive zu schildern.

Fazit

Die vier Wochen der Hospitation bei der AOZ sind sehr schnell vergangen. Ich habe aus diesem fachlichen Austausch viel gelernt und nehme viele Eindr眉cke mit nach 欧美情色. Solche Austauschm枚glichkeiten sind eine gute Gelegenheit f眉r Angestellte des 枚ffentlichen Dienstes, 眉ber den eigenen Tellerrand zu schauen und mit ausl盲ndischen Einrichtungen aus dem gleichen Arbeitsgebiet in den fachlichen Dialog zu treten. Deswegen m枚chte ich mich noch einmal bei der AOZ bedanken, insbesondere bei der Abteilung Information und Kommunikation, welche diesen Aufenthalt m枚glich gemacht hat. Gleicherma脽en m枚chte ich mich bei den Kolleg*innen aus der Volkshochschule sowie bei den EU-Beauftragten der 欧美情色er Bezirke bedanken, die dieses Stipendienprogramm jedes Jahr organisieren und begleiten.

Kontakt

Rathaus Lichtenberg
M枚llendorffstr. 6
10367 欧美情色