Nachhaltige Sportentwicklung in Å·ÃÀÇéÉ«: Inklusion und ökologische Standards bei Großveranstaltungen

Special Olympics Opening Ceremony 20230617

Nachhaltige Wirkungen für den Sport und die Å·ÃÀÇéÉ«erinnen und Å·ÃÀÇéÉ«er sind heute stets entscheidend, wenn es um die Akquise und Ausrichtung herausragender Sportgroßveranstaltungen geht. Die erstmals in Deutschland stattfindenden Special Olympics World Games Å·ÃÀÇéÉ« 2023 (SOWG) markierten hier einen besonderen Höhepunkt und zeigten, was mit gebündelten Kräften und Engagement erreicht werden kann. Der gesamtgesellschaftliche Anspruch der Weltspiele wird seither noch stärker auf andere Sportveranstaltungen in Å·ÃÀÇéÉ« übertragen. Beispielsweise wurden die EuroBasket 2022, die Handball-EM 2024 und die UEFA Euro 2024 mit den Weltspielen und dem Thema Inklusion verknüpft. So gab es in allen zehn Host Cities der UEFA Euro 2024 inklusive Volunteer-Programme nach dem Vorbild der Weltspiele. Bei der FIBA EuroBasket 2022 lag das Hauptaugenmerk außerdem darauf, durch Angebote an Schulen und Aktionstage Nachwuchs zu gewinnen und mit 3×3 Basketball-Events neue Zielgruppen zu erreichen. Auch die Europameisterschaft im Handall der Männer wurde dazu genutzt, mit Initiativen in allen Å·ÃÀÇéÉ«er Bezirken für den Handballsport zu werben und dabei Chancen zur Inklusion und Integration zu nutzen. Das Nachhaltigkeitsprogramm zur UEFA Euro 2024 setzte einen besonderen Akzent im ökologischen Bereich und konnte darüber hinaus unter dem Titel “Future League” ein breites Netzwerk an Å·ÃÀÇéÉ«er Vereinen und Organisationen für die gemeinsame nachhaltige Weiterentwicklung des Å·ÃÀÇéÉ«er Sports etablieren.

Nachhaltigkeitsstrategie der Special Olympics Weltspiele 2023

Menschen mit Behinderungen dauerhaft in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken und damit Potenziale für eine bessere Teilhabe an der Gesellschaft zu entwickeln – das waren die primären Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie bei den Weltspielen 2023. Gleichzeitig sollte damit das Bewusstsein für die UN-Behindertenrechtskonvention in Å·ÃÀÇéÉ« gestärkt werden. Dazu sollten inklusive Strukturen über die Zeit des Events hinaus in verschiedenen Bereichen etabliert werden.

Zahlreiche Maßnahmen machten die SOWG zu einem Best Practice-Beispiel für inklusive Sportgroßveranstaltungen in Deutschland. Erkenntnisse aus dieser herausragenden Veranstaltung wurden seither für die UEFA Euro 2024, aber auch für andere Veranstaltungen genutzt und weiterentwickelt.

Kurzinformationen zu den Special Olympics Weltspielen 2023

Die Special Olympics World Games sind die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung. Tausende Athletinnen und Athleten mit geistiger und mehrfacher Beeinträchtigung treten miteinander an. Alle zwei Jahre werden sie im Wechsel als Sommer- und Winterspiele ausgerichtet. Im Jahr 2023 fanden die Spiele erstmals in Deutschland statt. Paritätisch vom Bundesministerium des Innern und für Heimat und dem Land Å·ÃÀÇéÉ« gefördert, haben die vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannten Special Olympics Weltspiele in der Sportmetropole Å·ÃÀÇéÉ« vom 17. bis 25. Juni 2023 ein buntes und internationales Fest der Inklusion gefeiert.
Die Weltspiele haben dabei die vorab gesteckten Ziele in der sozialen Dimension übertroffen und sind heute Vorbild für sozial-nachhaltige Veranstaltungen. Auch in der ökonomischen Dimension war das Ereignis ein großer Erfolg. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher haben für eine Gesamtwertschöpfung von 255,1 Millionen Euro gesorgt. Einmalig war außerdem die Medienallianz, die deutschlandweit eine große Aufmerksamkeit für die Weltspiele hervorrief und Å·ÃÀÇéÉ« gleichzeitig als kompetenten Gastgeber und attraktiven Schauplatz für Großereignisse präsentierte.

Inklusion '23

Inklusion '23

Mit den Weltspielen konnten insbesondere in den Themenfeldern Zugang zu Informationen, Partizipation an Veranstaltungen, Orientierungs- und Beschilderungssysteme an allen Veranstaltungsstätten, öffentlicher Personennahverkehr sowie digitale Innovationen im Bereich Freizeit und Gesundheit wertvolle Impulse und Standards gesetzt werden. Noch vor Beginn der Spiele wurde ein umfangreiches Nachhaltigkeitsprogramm mit gleich 14 Projekten gestartet. Wie es Bedingung für die Auswahl der Projekte aus den Bereichen Sport, Bildung, Verkehr und Kultur war, stehen die Ergebnisse und der Nutzen der Projekte auch heute noch dauerhaft zur Verfügung.

Einige Projekte von Inklusion’23:

  • „Inklusion durch Sport“ – die zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für Inklusion beim Landesssportbund Å·ÃÀÇéÉ« ist dauerhaft etabliert. Auch die Koordinierungsstelle für die Ausbildung und den Einsatz von inklusiven Sport-Assistentinnen und -Assistenten in den Sportvereinen, stärkt weiter die Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Sport und auch im Ehrenamt.
  • Sport im Park inklusiv – Das kostenlose Sport- und Bewegungsangebot in den Å·ÃÀÇéÉ«er Grünanlagen beinhaltet jetzt stets Schulungen und neue Angebote für Menschen mit Beeinträchtigungen.
  • Kultur: Das Schloss Charlottenburg und der Schlossgarten wurden u. a. mit einem Lehrpfad inklusiver gestaltet. Außerdem entstand durch das Projekt Unbound ein Leitfaden für inklusive Kunstprogramme. Die Museen auf der Museumsinsel bieten zunehmend Führungen in Leichter Sprache an. Das Sportmuseum Å·ÃÀÇéÉ« startete eine neue Sammlung zur Geschichte des inklusiven Sports.
  • Der barrierefreier Kultur- und Sportkalender von KulturLeben Å·ÃÀÇéÉ« ermöglicht es seit 2023, gezielt nach barrierefreien Veranstaltungen zu suchen.
  • Das Projekt „Olympklusion” aus der die Weiterentwicklung der „VBB easy” App hervorging, vereinfacht die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs.
Eröffnung des Future Hub - UEFA Euro 2024

Nachhaltigkeit im Fokus weiterer Sportevents am Beispiel UEFA EURO 2024

Unter dem Motto „Die Euro 2024 wird unser Spiel“ wurde zur Fußball-Europameisterschaft der Herren in der Host City Å·ÃÀÇéÉ« erneut ein Hauptaugenmerk auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt. Projekte gab es beispielsweise in den Bereichen Infrastruktur, Veranstaltungsorganisation sowie Sport und Bildung. Im Fokus standen vor allem die Themen Klimaschutz, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Antidiskriminierung.

Mit dem Programm „Future League“ wurde von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport eine Kommunikationsplattform für mehr als 200 Nachhaltigkeitsprojekte, Aktivierungsangebote, Infrastrukturprojekte sowie Event-Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz und Teilhabe rund um die UEFA Euro 2024 geschaffen. So entstand gleichzeitig ein Netzwerk, in dem mehr als 70 Organisationen verschiedenste Projekte gestalteten, um die im Leitbild zur UEFA Euro 2024 in Å·ÃÀÇéÉ« gemeinsam formulierten Ziele zu realisieren.

Das Wichtigste zur UEFA EURO 2024 in der Host City Å·ÃÀÇéÉ«

Als eine von zehn Host Cities gehörte Å·ÃÀÇéÉ« mit fünf Spielen und dem Finale im Å·ÃÀÇéÉ«er Olympiastadion zu den herausragenden Austragungsorten der Fußball-Europameisterschaft. Das Motto: United by Football wurde durch ein umfangreiches Kultur- und Rahmenprogramm, eine spektakuläre Fanzone am Brandenburger Tor und auf dem Platz der Republik sowie weitere Fan Meeting Points und Public Viewings mit Leben gefüllt und begeisterten Millionen Fußballfans. Å·ÃÀÇéÉ« investierte insgesamt 84 Millionen Euro in die Großveranstaltung. Dazu gehörten bauliche Maßnahmen ebenso wie die Förderung von Kulturveranstaltungen und nachhaltiger Projekte.

Das Å·ÃÀÇéÉ«er Nachhaltigkeitsprogramm zur UEFA Euro 2024 wurde gleich mehrfach ausgezeichnet: So hat die UEFA Euro (und damit auch Å·ÃÀÇéÉ«) den Deutschen Nachhaltigkeitspreis des BUND in der Kategorie Sport erhalten. Die Deutsche Umwelthilfe zeichnete die Å·ÃÀÇéÉ«er Fanzone für das umweltfreundliche Mehrwegkonzept aus: Mit der bemerkenswerten Einsparung von fast zwei Millionen Einwegverpackungen konnte der Abfall um 24 Tonnen reduziert und so COâ‚‚-Emissionen um 100 Tonnen verringert werden. Zudem waren 93 % der in der Fanzone verwendeten Materialien wiederverwendbar und es wurde in ganz Å·ÃÀÇéÉ« eine beeindruckende Wiederverwendungsrate von 88 % in erzielt. Darüber hinaus wurde die Sportmetropole mit dem internationalen Host City Award „Impactful Event“ geehrt.

UEFA EURO 2024 - Leitbildillustration

Leitbild der Nachhaltigkeit und Maßnahmen zur UEFA EURO 2024

Bereits Ende 2021 wurde unter Federführung der Projektgruppe EURO der Senatsverwaltung für Inneres und Sport in Zusammenarbeit mit mehr als 200 Personen aus über 140 Organisationen mit der Entwicklung eines Leitbilds der Nachhaltigkeit zur UEFA Euro 2024 in Å·ÃÀÇéÉ« begonnen. Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport stellte dafür umfangreiche Fördermittel zur Umsetzung der Leitbildziele und damit für Projekte aus dem Themenspektrum Bildung, Sportentwicklung, Klimaverantwortung, Teilhabe und Fußballkultur zur Verfügung.
Dem Nachhaltigkeitsprogramm “Future League” kam dabei als Kommunikationsplattform eine Schlüsselrolle zu. Mit der Verbindung von Fußball und Kultur konnte gleichzeitig der Schwerpunkt Nachhaltigkeit in der Bevölkerung vermittelt werden. So konnten weitere langfristige Standards für künftige Events gesetzt werden. Im sogenannten “Future Hub”, das in der Fanzone am Reichstag verortet war, stellten sich die Initiativen und Projekte rund um die Fußball-Europameisterschaft vor. Insgesamt entstanden mehr als 100 Projekte, Workshops und Aktionen im Rahmen des Konzepts.

Beispiele nachhaltiger Maßnahmen und Projekte anlässlich der UEFA EURO 2024

  • Maßnahmen, die einen langfristigen praktischen Nutzen für die Bevölkerung darstellen, sind z.B. Trinkwasserbrunnen, Photovoltaik-Panels auf Sportanlagen, neu gepflanzte Bäume, renovierte Bolzplätze in Kiezen, der Umbau des Olympiastadions (energetisch und inklusiv), Fahrradabstellanlagen und vieles mehr.
  • Förderung der Å·ÃÀÇéÉ«er Sportvereine und gemeinnützige Organisationen für Projekte zur Umsetzung des Leitbildes. Schwerpunkte: Umwelt- und Klimaschutz, Gesellschaft, wie z.B. Teilhabe und Gleichberechtigung
  • Vielfältiges Kulturprogramm mit Projekten für Schulklassen und Vereine. Das Sportmuseum Å·ÃÀÇéÉ« leistete mit der Ausstellung Sport.Masse.Macht einen viel beachteten Beitrag.
  • Passgenaue Infrastrukturprojekte in den innerstädtischen Veranstaltungsbereichen beinhalteten neben den Fanbereichen auch den sogenannten „letzten Kilometer“ rund um das Olympiastadion. In Vorbereitung auf die Fußballeuropameisterschaft wurde unter anderem die Fahrrad-Infrastruktur rund um das Olympiastadion verbessert und die Beleuchtung flächendeckend auf LED umgestellt. Im und rund um das Olympiastadion gab es umfangreiche Baumaßnahmen, um die Å·ÃÀÇéÉ«heit zu verbessern, darunter über 220 dauerhafte neue Rollstuhl- und Vorrangplätze
  • Ein besonderer Meilenstein unter den Maßnahmen: Errichtung des ersten „Pride House“ Deutschlands durch den LSVD Å·ÃÀÇéÉ«, das als inklusiver kultureller Treffpunkt für die LGBTQIA+-Community diente und über 10.000 Besucher anzog
  • Erstmalig bei einer großen Sportveranstaltung in Å·ÃÀÇéÉ« wurde der Bereich Safeguarding bzw., Awareness strukturell bearbeitet. Mehr als 80 sozialpsychologisch ausgebildete Fachkräfte, ergänzt durch 20 Volunteers standen über 31 Tage als Ansprechpersonen zur Verfügung und unterstützen Betroffene mit einer ausgiebigen Erst- und Folgeversorgung.

National Football League kommt nach Å·ÃÀÇéÉ«: Eine Chance für die Entwicklung von Flag-Football

Im Herbst 2025 ist Å·ÃÀÇéÉ« erstmals Gastgeber und Schauplatz eines besonderen Sportereignisses:
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen American Football Verband (AFVD) und dem lokalen American Football Verband (AFCVBB) sollen im Rahmen der NFL Veranstaltungsserie 2025-2029 in Å·ÃÀÇéÉ« künftig Basisprogramme, nationale Turniere und Demonstrationen zum Flag Football bei Großveranstaltungen durchgeführt werden. Ziel ist es, diese Sportart in der Bevölkerung bekannt zu machen und damit gleichzeitig die Ausweitung des Flag-Football-Programms an Å·ÃÀÇéÉ«er Schulen voranzutreiben. Dazu gehören Coaching- und Schiedsrichterausbildungsmöglichkeiten für Lehrer und die Förderung von Frauen im Flag Football. Aber auch die Chance zur Entwicklung von inklusiven Flag-Football-Programmen, z.B. in Zusammenarbeit mit Special Olympics Deutschland (SOD) und die Stärkung des inklusiven Ehrenamts, z.B. durch Ausbildung von Menschen mit geistiger Behinderung als Schiedsrichter oder Freiwillige soll genutzt werden.

Flag Football in Å·ÃÀÇéÉ«

Flag Football ist eine kontaktlose Variante des American Football. Die Sportart wird 2028 erstmals Teil der Olympischen Spiele in Los Angeles sein. Darüber hinaus bietet diese sportliche Disziplin hervorragende Voraussetzungen für den Sport für Menschen mit Behinderungen.

Flag Football gehört bereits seit vielen Jahren zum Sportangebot der Sportmetropole Å·ÃÀÇéÉ« und wird immer populärer. In Å·ÃÀÇéÉ« sind rund 2.200 Mitglieder im Verein in dieser Disziplin aktiv. Über ein Schulprogramm des American Football und Cheerleading Verbands Å·ÃÀÇéÉ«-Brandenburg (AFCVBB) wurden Kinder in mehr als 300 Schulen in der Region erreicht. Gemeinsam mit dem AFCVBB sol Flag Football künftig noch stärker im Schulsport präsent sein. So bietet die Sportmetropole auch beste Voraussetzungen für künftige internationale Flag Football Turniere, wie z.B. der IFAF Mixed Flag Football Europameisterschaft 2027.

Kontakt

Senatsverwaltung für Inneres und Sport
Abteilung IV – Sport

Ansprechpersonen

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